Archiv der Kategorie: Industrie

Das Handwerk der Region
Yvonne Salzmann

Statement: Das Handwerk der Region

Durch Globalisierung und Strukturwandel erleben wir die letzten traditionellen Handwerksberufe in ihrer Ausübung. Bilder, wie die eines Schmiedes vor seiner Esse (Feuerstelle) oder eines Stellmachers in seiner Holzwerkstatt, haben bereits heute Seltenheitswert. Das alte Handwerk geht verloren.

Um diese kulturellen Traditionen in Erinnerung zu halten, habe ich zwei Menschen aus unserer Region fotografiert: Otto Arnemann, Schmiede-Meister aus Abbenrode und Walter Minderlein aus Destedt, Stellmacher-Meister. Mit den Händen und einfachem Werkzeug etwas zu erschaffen, das ist das Faszinierende an diesen Berufen. Material zu biegen, in Form zu schneiden, zu hobeln, anzupassen und im Ergebnis die gedrechselten Speichen für ein Holzwagenrad mit dem dazugehörigen geschlagenen Radreifen für einen Ackerwagen zu erhalten, trug einst sehr zur Erleichterung der Landwirtschaft bei. Schmied und Stellmacher arbeiteten Hand in Hand – eine unauflösbare Arbeitsbeziehung. Und es brauchte viel Zeit, Liebe zum Detail und zum Beruf an sich.

Die Technisierung und die allgegenwärtige Entwicklung werden diese Berufe für folgende Generationen nur noch durch Erzählungen und Dokumentationen sichtbar werden lassen. Die Holzwagen wurden von Gummiwagen abgelöst, die Postkutsche gibt es schon lange nicht mehr und in der Zukunft sind es vielleicht Drohnen, die uns unsere Pakete bringen werden.

 

Biografie

Jahrgang 1965

1985   Abschluss der Fachoberschule Gestaltung
Autodidaktin
2009   Aufnahme in den BBK Braunschweig
2012   Mitglied im Museum für Photographie Braunschweig
Seit 2010 freiberuflich als Fotokünstlerin tätig

Auszeichnungen

2014   Bildungspreis Allianz für die Region -Erhalt eines Sonderpreises im Bereich Jugendliche mit dem Projekt ‚blind date‘
2013   Förderstipendium des Freundeskreis Bildender Künstler Braunschweig ‚being human – Menschsein‘
2011   Preisträgerin Nationaler Förderpreis Jugend und Zukunft der ERGO Stiftung ‚Bewegte Bilder – Bilder bewegen‘ ein Fotokunstprojekt mit Jugendlichen

Ausgewählte Ausstellungen

2015
Gruppenausstellung Museum für Photographie, Braunschweig
Jahresausstellung BBK Braunschweig, raumLABOR
Gruppenausstellung Johannesburg, ‚Young Collectors Galerie‘, Südafrika
Einzelausstellung, ‚Wir sind auch nur Menschen‘ Bildungszentrum Wolfenbüttel, Foto- und Filmdokumentation mit Insassen aus der JVA WF
2014
Gruppenausstellung, ‚Natur und Mensch‘, Rathausscheune, St. Andreasberg
Einzelausstellung/ Wanderausstellung, ‚Zwischenwelten‚ Galerie der Braunschweigische Landessparkasse, Wolfenbüttel
2013
Einzelausstellung, Stipendiatenausstellung ‚being human-Menschsein‘ BBK Torhausgalerie, Braunschweig
Einzelausstellung, ‚Lara‘, Kunstverein Burgwedel – Isernhagenartclub e. v., Alter Park Burgwedel
Einzelausstellung, ‚zero degré‘, Orangerie, Cachan/ Paris, Frankreich

Kaliwerk Zielitz
Dieter Rixe

Statement: Kaliwerk Zielitz

Seit 1973 ist das Kaliwerk Zielitz in Betrieb. Im Jahre 1993 wurde das Werk Teil der K+S Gruppe und stellt heutzutage einen der größten Arbeitgeber der Region. Das Werk Zielitz gewinnt jährlich 12 Millionen Tonnen Kalirohsalz, was zu Kalidüngemitteln und Industriesalzen für die chemische Industrie aufbereitet wird. Mit etwa 1700 Beschäftigten ist es einer der größten Arbeitgeber der Region.

Die Kalilagerstätte am Standort Zielitz, nördlich von Magdeburg, gilt – wegen ihres hohen Gehalts an Kaliumchlorid – als eine der wertvollsten in Deutschland. Nach der Menge der Rohsalzförderung ist das Kaliwerk Zielitz weltweit eines der größten Kaliwerke.

„Dieser riesige, manchmal weiß wirkende, monolithische Berg ist von weitem schon von der Autobahn aus zu sehen. Die Begegnung war für mich wie eine Reise in eine mondkraterähnliche Welt. Reste von Arbeitsgeräten, Transportbändern usw. liegen verlassen. Erosionen lassen die schrundigen Strukturen, wie Risse und Spalten, optisch reizvoll erscheinen – ein fotografisches Erlebnis!“ Dieter Rixe

Biografie

geboren 1947 in Bielefeld
1964 Lehre zum Schriftsetzer
danach Studium der Visuellen Kommunikation an der FH Bielefeld, Abschluss als Fotodesigner
seit 1973 in Braunschweig
Studium an der HBK Braunschweig in der Foto- und Filmklasse, 1. Staatsexamen Höheres Lehramt / Referendariat
seit 1980 selbständiger Fotograf in Braunschweig
Beruflicher Schwerpunkt: fotografische Illustrationen für diverse Verlage
Ausstellungsbeteiligungen
Gründungsmitglied der Fotogruppe „punctum“ 1997

Rollei – Fortschritt der Fotografie, ein Nachruf
Matthias Franke

Statement: Rollei – Fortschritt der Fotografie, ein Nachruf

„Rollei, Fortschritt der Fotografie“.

So stand es über dem ehemaligen Rollei Werk an der Salzdahlumer Straße und so stand es auch in den 70 Jahren über der Fußgängerbrücke, die vom Braunschweiger Hauptbahnhof zum „Atrium Bummel-Center“ führte. Alles Vergangenheit: die Brücke und das Schild sind weg und von Rollei blieb nur der Name.

Dr. Matthias Franke konnte im November 2014, in den letzten Tagen von „Franke & Heidecke“ – so hieß Rollei schon bei der Gründung 1928 – dokumentieren, wie in einer kleinen Insel im ehemaligen großen Rollei-Werk eine Handvoll von Mitarbeitern an Objektiven und Gehäusen schraubte, die einst wirklich für den „Fortschritt der Fotografie“ standen und so nie wieder gebaut werden (können).

Inzwischen wurde alles en bloc verkauft, die Menschen entlassen und die Räume stehen leer.

Die Fotos zeigen die Faszination für das „Kunst-Handwerk“ Objektiv- und Kamerabau: Die Hochachtung für die Menschen, die dies zum Teil über Jahrzehnte vollbrachten, aber auch das Produkt „Rollei 6×6 Kamera“ an sich.

Biografie

Jahrgang 1960, besuchte das Rolleiwerk erstmalig als Jugendlicher in der Zeit des Singapur-Desaster im Jahre 1972 (der Vater seines Freundes war damals technischer Direktor und verlor wie hunderte andere seinen Job) und wurde ab 1994 der letzte Betriebsarzt von Rollei.

Aus der Zeit als Betriebsarzt bei Rollei stammt auch seine Rollei 6003 Ausrüstung, die heute noch gelegentlich genutzt wird – die Bilder entstanden allerdings mit einer Canon D 60.

Der Hafen in Wittingen
Dorota Hoffmann

Statement: Der Hafen in Wittingen

Lage: 6 km westlich von Wittingen, am Elbe-Seitenkanal, LK Gifhorn, Niedersachsen

Ausgerechnet in Wittingen, wo kein Wasser floss, kein Mensch von Schiffen träumte, ist vor 40 Jahren ein Binnenhafen feierlich eröffnet worden. Aus heutiger Sicht ist diese Investition auf keinen Fall daneben gegangen, obwohl sie ein Teil eines größeren Vorhabens war, das in äußerst ungünstigen Zeiten zustande kam. Denn was macht man, wenn eine gemeinsam genutzte Straße auf einmal geteilt wird und ein wichtiges Teil davon durch das Grundstück des Nachbarn verläuft?
Genau, man baut ein passendes Verbindungsstück auf dem eigenen Gelände und freut sich, wenn dabei noch eine Abkürzung gelingt. So könnte man etwa in Kürze den Bau des 115 km langen Elbe-Seitenkanals (ESK), samt seiner drei Häfen in Wittingen, Uelzen und Lüneburg schildern.
Erbaut wurde der ESK noch während der deutschen Teilung (1968-1976) und stellte eine fehlende Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe auf einer neuen Strecke her. Die so entstandene Wasserstraße hat nicht nur die Entfernung zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe um gute 33 km verkürzt, sondern auch die Sicherheit des Binnenwasserverkehrs durch den gleichbleibenden Wasserpegel wesentlich erhöht.
Der Wittinger Hafen selbst hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten zu einem Importhafen entwickelt. Betrieben von der Osthannoverschen Umschlagsgesellschaft mbH (OHU), werden hier überwiegend landwirtschaftliche, Forst- und Mineralölprodukte umgeschlagen. Beim Schiffsumschlag ist er der leistungsstärkste Binnenhafen am ESK. Der Standort des Hafens zwischen dem Seehafen Hamburg im Norden und seinen Wasserstraßenverbindungen bis nach Ost- und Südeuropa trägt von Tag zu Tag mehr zu seiner internationalen Bedeutung bei.
Die Stärkung seiner wirtschaftlichen Position sieht die Eigentümerin des Hafens – die Stadt Wittingen – wie dessen Betreiber und Partner in der zukünftigen Anbindung des Hafens an die A39, die in der Nähe von Wittingen verlaufen soll.
Bis dahin werde ich wohl noch einige Gelegenheiten haben, die Ruhe des Wittinger Hafens im letzten Tageslicht festzuhalten.

Biografie

geboren in Polen
lebt in Berlin
arbeitet als Journalistin und Fotojournalistin in Berlin, Italien sowie seit einigen Jahren in Niedersachsen

Ihr Projekt Der Hafen in Wittingen entstand während ihrer privaten Entdeckungsreise im Landkreis Gifhorn in den Jahren 2012-2016. In einem weiteren regionalbezogenem Projekt widmet sie sich der ländlichen Architektur im oben genannten Landkreis.

 

31=1 Salzgitter. Eine Stadt sucht ihren Jubel
Thomas Blume

Statement: 31=1 Salzgitter. Eine Stadt sucht ihren Jubel

„Was wird mit uns geschehen, wenn alle Orte untergehen, an denen wir unsere Zeit verbracht haben?
Wir werden sie neu erfinden müssen und auch unser früheres Leben wird sich in eine Erfindung verwandeln.
Es wird eine Spielerei des Gedächtnisses sein, mehr nicht.“                                                                A
ndrzej Stasiuk

Salzgitter, wo ich geboren wurde, ist eine zutiefst unspektakuläre Stadt, die seinem Besucher auf den ersten Blick vor allem ihre rohe und verwahrloste Seite zeigt.
31 Stadtteile ergeben eine Stadt, zersiedelt im östlichen Teil Südniedersachsens. Keine gewachsene Infrastruktur, Provinzmetropole und großes Dorf. Tageabbau und Stahl beherrschten in der Vergangenheit das Leben, Stahl tut es noch heute.

Meine Bilderserie passt sich der Zersiedelung der Stadt an. Die 31 einzelnen Fotos aus allen Stadtteilen stellen ein Beziehungssystem untereinander her, die ein verbindendes Element haben: Salzgitter. Mir gefiel der Gedanke, ein ungeschminktes Alltagsgesicht einer Stadt zu zeigen, deren unschöne Seiten man scheinbar nicht mehr wahrnimmt. Ich wollte endlich einmal etwas machen, was Marketingbroschüren über Städte oft auslassen. Nicht die Sehenswürdigkeiten stehen dabei im Vordergrund, sondern das Dazwischen, die nüchternen Lücken, das allzu oft Übersehene. Gerade die vermeintlichen Schmuddelecken und unsanierten Flecken einer Stadt waren mir lieb, aber auch das oftmals unfreiwillig Komische, weil sich gerade an diesen Stellen und Plätzen zeitliche Überlagerungen ablesen lassen.

 

Biografie

Thomas Blume, geboren 1967, Bibliothekar & Journalist. In der Fotografie Autodidakt, dabei dem Dokumentarischen verpflichtet.

Der Hafen Braunschweig
Dieter Rixe

Statement: Der Hafen Braunschweig

Der Braunschweiger Hafen, eröffnet im Mai 1934, ist der größte Containerhafer im norddeutschen Binnenland.

Der Mittellandkanal ist eine Verbindung vom Rhein über den Dortmund-Ems-Kanal nach Osten zur Elbe mit dem Elbe-Havel-Kanal. Diese Wasserstraße entwickelte sich mit dem Hafen Braunschweig auch zu einem wichtigen Warenumschlagplatz zur Küste, nach Bremerhaven und Hamburg.

Der Ort Hafen ist mehr als nur Teil eines Verkehrsweges. Er ist für mich seit Jahren ein vielfältiges Wahrnehmungsangebot von offenen räumlichen Konstellationen. Neben feststehenden Gebäudekomplexen wie Speichern, Lagerräumen und Silos kann der Hafenbesucher vielfältige, sich ständig verändernde Raumsituationen erleben: temporäre Anhäufungen von verschiedenen Werkstoffen, Leere und Fülle von Zwischenräumen, skulptural wirkende Objekte, scheinbar amorphe Gebilde, neben konstruktiven, den Raum klar gliedernden Elementen.

Biografie

  • 1947 in Bielefeld geboren
  • 1964 Lehre zum Schriftsetzer
  • danach Studium der Visuellen Kommunikation an der FH Bielefeld, Abschluss als Fotodesigner
  • seit 1973 in Braunschweig
  • Studium an der HBK Braunschweig in der Foto- und Filmklasse, 1. Staatsexamen Höheres Lehramt / Referendariat
  • Seit 1980 selbständiger Fotograf in Braunschweig
  • Beruflicher Schwerpunkt: fotografische Illustrationen für diverse Verlage
  • Ausstellungsbeteiligungen
  • Gründungsmitglied der Fotogruppe „punctum“ 1997

Spuren im Hafen
Dirk M. Franke

Statement: Spuren im Hafen

Kohlrabenschwarze Spuren eines LKWs, eines Baggers oder einer Raupe.
Ein Abwasserrohr. Hell reflektierende Pfützen.
Einige Details gestochen scharf, der Rest verschwimmt diffus im Vorder- oder Hintergrund.
Voilà, eine Facette des Braunschweiger Hafens.

Biografie

Dirk M. Franke, geboren 1980 in Karlsruhe.
Photographie ist seine große Leidenschaft und wird von ihm gelebt seit er um die Jahrtausendwende seine erste analoge Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen hat.
Während seines Studiums hat er Station in Hamburg, Dresden, Göttingen und Stockholm gemacht. Heute arbeitet und wohnt er mit seiner Familie in Braunschweig.
www.di-ma.de

 

Salzgitter / Zwischenräume
Michael Ewen

Statement: Salzgitter / Zwischenräume

Salzgitter ist eine der größten Flächenstädte Europas, bestehend aus den Zentren Salzgitter-Lebenstedt und Salzgitter-Bad sowie vielen verstreuten Stadtteilen (insgesamt 31) mit ausgedehnten Zwischenräumen.

Der Höhenzug Lichtenberge sowie der in der Ferne sichtbare Harz bilden einen Gegensatz zur ausgeprägt flachen Landschaft.

Die Landwirtschaft wird dominiert vom Getreide- und vor allem Zuckerrübenanbau.

Architektonisch prägnant sind – vor allem, wenn man die Autobahn von Braunschweig Richtung Kassel fährt – die Industriesilhouette des Stahlwerkes Salzgitter sowie der Schacht Konrad. Beides sind „Wahrzeichen“ der Stadt.

Meine fotografische Sicht geht eher von den Rändern aus. Sie zeigt die Zwischenräume, aber auch die Verbindung zu ihren Wahrzeichen, wie dem Schacht Konrad, dem Stahlkonzern Salzgitter sowie dem Beddinger Hafen, der durch einen Stichkanal mit dem Mittellandkanal verbunden ist. Hauptnutzer dieses Hafens ist die Salzgitter AG.

 Biografie

Michael Ewen, geboren 1947 in Sülm/Eifel, 1969-1973 Studium Grafik-Design an der FHS Trier, 1972 Mitbegründer der Vereinigung junger Fotografen (VJF) in Trier, 1973-1977 Studium der Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seit 1980 Kunstpädagoge am Gymnasium am Fredenberg, Salzgitter. 1982-1983 Lehrauftrag zum Thema Portrait an der Hochschule Hildesheim, Abt. Kulturpädagogik. 1986 Gaußschule, Braunschweig. 1999 Mitbegründer der Fotogruppe punctum. 2011 Videoportrait des Fotografen Ivano Polastri für die Biennale Venedig.

 

Flächendenkmal Harbke
Gert Schneider

Statement: Flächendenkmal Harbke

Das Flächendenkmal Harbke (Schloss, Wirtschaftsgebäude, Parkanlage) liegt nicht weit von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze entfernt, am Rand des Naturparks Elm-Lappwald, und verweist auf 637 Jahre Geschichte.

Eine schwierige Geschichte zwischen adliger Grundherrschaft, Enteignung und Neubestimmung. Während der Schlosspark heute Teil des Projektes ‚Gartenträume Sachsen-Anhalt’ ist und die Orangerie ein Café beherbergt, verfiel das Schloss (seit 1955 unbewohnt) zu einer unzugänglichen Ruine.

Meine Fotosequenz „Flächendenkmal Harbke“ thematisiert den Zustand der Ruine im Jahr 2015.

Die Bemühungen der Gemeinde Harbke um die Erhaltung und Wiederbelebung des Schlosses und der Parkanlage waren für mich eine Anregung zu der fotografischen Arbeit in Harbke.

Für die freundliche Unterstützung und Fotografie-Erlaubnis bedanke ich mich bei dem Bürgermeister Herrn Werner Müller.

 

Biografie

Ausbildung
Grafik-Design an der Hochschule für Künste, Bremen
Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Berlin
Kunst- und Werkpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

Arbeit
Grafische, fotografische Gestaltung und technische Realisierung von Messeständen zum Thema Meerestechnologie für Fachmessen u.a. in Brighton, Bordeaux, Moskau und zur Hannover-Messe.
Lehrtätigkeiten an Gymnasien in Hannover und in Braunschweig. Neben der Arbeit als Lehrer Ausübung einer 3-jährigen Lehrtätigkeit zur Kunstvermittlung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.

 

On Fire – Gießerei – Enthusiasmus zwischen Handwerk und Kunst
Ulf Jasmer

Statement: On Fire – Gießerei – Enthusiasmus zwischen Handwerk und Kunst

Henry Moores Plastiken, die Informationstafeln der Stadt oder auch die Himmelsscheibe von Nebra sind Zeugnisse einer seit Jahrtausenden bestehenden Handwerkskunst – der Gießerei.

Feuer, Wasser, Luft – der Mensch hat schon immer versucht die Elemente für sich nutzbar zu machen und daraus Neues zu erschaffen. Die Entdeckung und Nutzbarmachung des Metalls war ein Meilenstein in der Entwicklung des Menschen und ist eine seit ca. 6.000 Jahren fortdauernde Erfolgsgeschichte bis in unsere moderne Zeit hinein. Metall ist aus unserem Leben nicht wegzudenken und formt sowohl unser heutiges Leben als auch unsere Zukunft.

Eingesetzt als Waffe, als Haushaltsgerät, als Baustoff oder als Kunstgegenstand kommt es als Allrounder daher. Nur allein die Physik und das menschliche Gehirn scheinen seine Möglichkeiten zu begrenzen. Der Umgang und die Schöpfung von Objekten ist daher ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. An der Urform des Handwerks und am Wissen um die Materie hat sich kaum etwas verändert.

Es existieren nur noch sehr wenige kleine familiäre Betriebe mit einer teilweise mehrere Generationen umfassenden Betriebsgeschichte. Sie betreiben dieses Handwerk weiterhin und überliefern das Wissen und das Können an die nächsten Generationen. Sie sind der Garant dafür, dass Kunstgegenstände aus Metall weiterhin Jahrtausende überdauern können und das Wesen der Zeit oder die Zeitlosigkeit des Seins an nächste Generationen übermittelt werden. Wollen wir hoffen, dass diese Traditionsbetriebe noch viele Generationen überdauern und das Wissen weitergeben können.

Solange der Wert ehrlichen handwerklichen Könnens und Wissens geschätzt wird und es Enthusiasten gibt, die dies betreiben und fördern, besteht Hoffnung, dass dieses Handwerk auch nachfolgende Jahrtausende weiterbestehen wird.

Ich bedanke mich bei Thomas Zimmer, Bild- und Feingießerei in 3. Generation aus Hermannsburg, bei dem ich die Aufnahmen zur handwerklichen Arbeit des Gießens machen konnte. Dank auch an den Künstler Wolfgang Schulze aus Seelze, dass ich die Abbildungen des Werkes Ritter Hans Michael von Obentraut im Rahmen dieser Ausstellungsserie veröffentlichen darf.

Biografie

Ulf Jasmer, geboren 1964 in Celle, arbeitet als Ingenieur in Braunschweig, lebt in Peine.
Beschäftigung mit der Fotografie ungefähr seit dem 10. Lebensjahr, Heranführung an die Fotografie durch den Vater, der gelernter Fotokaufmann war; als Autodidakt tätig.
Vermehrt Ausstellungen im regionalen Umfeld und mehrfacher Preisträger beim BLENDE Deutscher Zeitungsleser Fotowettbewerb.
www.jasmersphotos.de