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Volkswagenwerk 1953
Peter Keetman

Peter Keetman – Volkswagenwerk 1953

Die Serie Volkswagenwerk 1953, die Peter Keetman in der Autoproduktion im Volkswagenwerk Wolfsburg anfertigte, gehört zu den bekanntesten Arbeiten des Künstlers. Die in der Sammlung der Volkswagen Bank befindlichen Arbeiten stellen nicht nur ein prominentes Werk der „subjektiven Fotografie“ dar, sondern gehört auch zu den Klassikern der Fotogeschichte.

Neben ihrer Bedeutung für die Entwicklung der Industriefotografie verbinden die Bilder vor allem die Produktfotografie mit dem künstlerischen Anspruch Keetmans. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen stellen zwar konkrete Objekte der Industrie dar, wie etwa den immer wieder in den Bildern auftauchenden Käfer. Gleichsam betonen insbesondere die Nahaufnahmen das Kleine, das im Blick auf das Ganze übersehen werden mag. Die gewählten Ausschnitte zeigen massenhaft aufeinandergestapelte und aneinandergereihte Materialien, Karosserieteile und Produkte der Autoindustrie und greifen damit einzelne Details wie Formen, Strukturen und Oberflächen aus ihrem Zusammenhang heraus. In ihrer Wiederholung sprengen die uniformen Objekte den Bildrahmen, können auch außerhalb des Ausschnittes weitergedacht werden und verweisen dahingehend in ihrer Serialität auch auf die Massenindustrie. Das Licht, das in den metallisch glänzenden Oberflächen der Kotflügel reflektiert wird, verleiht den Strukturen Tiefenwirkung und Volumen. Der Produktionsprozess, der vielleicht noch auf den Totalen auch für Laien identifizierbar ist, schwingt in den Bildern zwar mit, rückt vor den abstrakt anmutenden Formen der Blechteile jedoch eher in den Hintergrund. [vw]

 


 

Weiterführende Literatur: Peter Keetmann: Eine Woche im Volkswagenwerk. Fotografien aus dem April 1953, hrsg. von Rolf Sachsse (Berlin: Dirk Nishen Verlag in Kreuzberg, 1985).

Biografie

Der 1916 in Wuppertal-Elberfeld geborene Fotograf verwendete für seine Serie eine Rolleiflex. Er studierte an der Bayrischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München und war zwischenzeitlich als Industriefotograf tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte er sein Studium fort und legte seine Meisterprüfung ab. Keetman war Gründungsmitglied der Gruppe fotoform. Ab den 1950er-Jahren arbeitete er als freier Werbefotograf. Sein Werk ist durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland bekannt geworden und weltweit in bedeutenden Fotografie-Sammlungen (u.a. im Metropolitan Museum, New York, Chicago Art Institute, Folkwang Museum, Essen) vertreten. 1991 wurde ihm der Kulturpreis der „Deutschen Gesellschaft für Photographie“ verliehen.