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Autochrome 1913 bis 1930
Käthe Buchler

Neben Schwarz-Weiß-Fotografien, die Käthe Buchler in ihrem privaten Umfeld aufnahm, entstanden zahlreiche ihrer sozial-dokumentarischen Bilder während des Ersten Weltkriegs. Als wichtige foto- und zeithistorische Dokumente anerkannt, wurden diese bereits mehrfach publiziert. 2006 veröffentlichte das Museum für Photographie Braunschweig mit der Ausstellung „Die Welt der Farbe. Käthe Buchler – Autochrome 1913 bis 1930“ erstmalig Buchlers Autochrome-Aufnahmen, die dem Museum knapp drei Jahre zuvor im Rahmen des fotografischen Nachlasses Buchlers übereignet worden waren. Der Umfang von über 175 Autochromplatten und deren künstlerische Qualität gelten als Rarität in den fotografischen Sammlungen Deutschlands.

Das Lumièrsche Autochromverfahren, eine Erfindung der Brüder Lumière aus dem frühen 20. Jahrhundert, nutzte Käthe Buchler ab 1913. Es handelt sich dabei um das erste massentaugliche Farb-Diaverfahren, mit dem es erstmals möglich war, alle Nuancen der Natur in reichen Farben abzubilden. Buchlers Autochromplatten, die im Zeitraum zwischen 1913 und 1930 und zumeist zu privaten Zwecken entstanden sind, zeigen u. a. Stillleben, Portrait- und Landschaftsaufnahmen aus dem Braunschweiger Umland. So erstrahlen in ihren Bildern Baumblüten, Herbstwälder, Bergseen und Badeanstalten in leuchtender Farbigkeit. Frühe Autochrome Buchlers hingegen behandeln u. a. das Leben der Kinder im Waisenhaus. Durch die bewusste Anlehnung an die Malerei des 19. Jahrhunderts, welche durch die Körnchenstruktur des Lumièrschen Verfahrens erreicht wurde, erhielten die Aufnahmen eine malerische Bildqualität.

Besonders in ihren Autochromen ist zu erkennen, dass Buchler Motive und Stimmungen, die sie auch in ihren früheren Gemälden festhielt, auf die Fotografie zu übertragen versuchte. Die Projektion der Glaspositive bei öffentlichen Vorführungen und Veranstaltungen in der Stadt erfreute sich sehr schnell einem großen Publikum. [sa]

 


Weiterführende Literatur: Die Welt in Farbe. Käthe Buchler – Autochrome 1913 bis 1930, hrsg. von Miriam Jung und Franziska Schmidt (Braunschweig, Appelhans Verlag, 2. Auflage, 2012)

Die 1876 in Braunschweig geborene Katharina Buchler, genannt Käthe, deren Leben durch eine seit der Kindheit vorhandene Schwerhörigkeit beeinträchtigt wurde, beschäftigte sich im frühen Alter mit der Aquarell- und Ölmalerei. Im Jahr 1901 wandte sich Buchler der Fotografie zu. Anregung erhielt sie durch das Geschenk ihres Mannes, eine Voigtländer-Kamera und Friedrich Ritter von Voigtländer, Inhaber des gleichnamigen und bedeutenden Traditionsunternehmens der Fotoindustrie in Braunschweig. Während ihrer Behandlungen gegen die Schwerhörigkeit, besuchte Käthe Buchler regelmäßig Kurse der Fotografischen Lehranstalt des Berliner Lette-Vereins und hospitierte später beim Braunschweiger Berufsfotografen Wilhelm Müller. Selbstbewusst und mit großem technischen Geschick zeigte sie ihre Aufnahmen auf Projektionsabenden in der Stadt. Der gesamte Erlös dieser Vortragabende kam dem Braunschweiger Rettungshaus zugute.
Käthe Buchler verstarb im September 1930 in Braunschweig.

Der künstlerische Nachlass Käthe Buchlers ist nahezu vollständig erhalten und im Jahr 2003 von der Familie Buchler an das Museum für Photographie Braunschweig e. V. übergeben worden. Neben ca. 1.000 Schwarz-Weiß-Aufnahmen umfasst der Nachlass 175 Autochromplatten, deren künstlerische Qualität eine Rarität in den Fotosammlungen Deutschlands darstellt. Bemerkenswert ist darüber hinaus die Vielfalt an Sujets und fotografischen Verfahren Buchlers. So enthält der Nachlass neben den Autochromplatten u. a. Silbergelatinetrockenplatten und zahlreiche Glasplattendiapositive.

Fotografien zwischen Idyll und Heimatfront
Käthe Buchler

Nachdem das Museum für Photographie Braunschweig 2006 mit der Ausstellung „Die Welt in Farbe. Käthe Buchler – Autochrome 1913-1930“ bereits einen Teil des fotografischen Nachlasses Buchlers präsentiert hatte, entstand 2012 das gemeinsame Ausstellungsprojekt des Museums für Photographie und des Städtischen Museums Braunschweig „Käthe Buchler. Fotografien zwischen Idyll und Heimatfront“. Der Titel verweist hierbei auf die beiden Extreme, zwischen denen sich die fotografische Tätigkeit der engagierten und talentierten Amateurfotografin Käthe Buchler bewegt. So lag der Fokus der zweiteiligen Ausstellung neben der privaten Funktion der Familienbilder Buchlers vor allem auf der öffentlichen Dimension ihrer in gleicher Weise künstlerisch wie auch sozial-politisch intendierten Dokumentationen des Ersten Weltkrieges und präsentierte mit Buchlers Werk die verschiedenen Gesichter des bürgerlichen Zeitalters vor und während des Krieges. Die ab 1914 entstandenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Fotografin zeigen u. a. Lazarettzüge und Spitalsäle, Kriegsverwundete, Waisen im Rettungshaus, arbeitende Kinder und Frauen in Berufen der abwesenden Männer. So wird der Dienst an der Heimatfront anschaulich von Buchler ins Bild gesetzt.

Auch ihr privates Umfeld war immer wieder Anlass fotografischer Aufnahmen, so entstanden u. a. zahlreiche Aufnahmen ihrer Familie, ihrer Kinder und Enkelkinder. Auffällig ist die Tatsache, dass keine klassischen familiären Bildanlässe unter den Motiven zu finden sind. Aufnahmen von Taufen, Geburtstagen oder Konfirmationen fehlen gänzlich. Nicht das Festhalten des Familienlebens im Sinne einer fotografischen Chronik stand im Mittelpunkt ihrer fotografischen Tätigkeit, sondern vielmehr Aufnahmen im Stil von Genredarstellungen oder des „Tableau vivant“.

Nachdem Buchler ihre Autochrome-Aufnahmen schon 1913 auf Projektionsabenden vorgestellt hatte, setzte sie die Präsentation ihrer Bilder auch während des Krieges fort und zeigte sie der Öffentlichkeit. [sa]


Weiterführende Literatur: Käthe Buchler – Fotografien zwischen Idyll und Heimatfront, hrsg. von Florian Ebner und Jasmin Meinold (Braunschweig, Appelhans Verlag, 2012)

Die 1876 in Braunschweig geborene Katharina Buchler, genannt Käthe, deren Leben durch eine seit der Kindheit vorhandene Schwerhörigkeit beeinträchtigt wurde, beschäftigte sich im frühen Alter mit der Aquarell- und Ölmalerei. Im Jahr 1901 wandte sich Buchler der Fotografie zu. Anregung erhielt sie durch das Geschenk ihres Mannes, eine Voigtländer-Kamera und Friedrich Ritter von Voigtländer, Inhaber des gleichnamigen und bedeutenden Traditionsunternehmens der Fotoindustrie in Braunschweig. Während ihrer Behandlungen gegen die Schwerhörigkeit, besuchte Käthe Buchler regelmäßig Kurse der Fotografischen Lehranstalt des Berliner Lette-Vereins und hospitierte später beim Braunschweiger Berufsfotografen Wilhelm Müller. Selbstbewusst und mit großem technischen Geschick zeigte sie ihre Aufnahmen auf Projektionsabenden in der Stadt. Der gesamte Erlös dieser Vortragabende kam dem Braunschweiger Rettungshaus zugute.
Käthe Buchler verstarb im September 1930 in Braunschweig.

Der künstlerische Nachlass Käthe Buchlers ist nahezu vollständig erhalten und im Jahr 2003 von der Familie Buchler an das Museum für Photographie Braunschweig e. V. übergeben worden. Neben ca. 1.000 Schwarz-Weiß-Aufnahmen umfasst der Nachlass 175 Autochromplatten, deren künstlerische Qualität eine Rarität in den Fotosammlungen Deutschlands darstellt. Bemerkenswert ist darüber hinaus die Vielfalt an Sujets und fotografischen Verfahren Buchlers. So enthält der Nachlass neben den Autochromplatten u. a. Silbergelatinetrockenplatten und zahlreiche Glasplattendiapositive.