Vier Null Einfahrt – Vier Null Ausfahrt
Inga Barnick

Statement: Vier Null Einfahrt – Vier Null Ausfahrt

Vier Null Einfahrt-Vier Null Ausfahrt beschäftigt sich mit der Schachtanlage Asse II, einem ehemaligem Salzbergwerk südöstlich von Wolfenbüttel in Niedersachsen. Die Asse II wird als Atommüllzwischen-/ endlager genutzt. Bereits vor Beginn der Einlagerung der 126 000 Fässer mit radioaktivem Abfall war bekannt, dass Lösungszutritte den Salzstock und die Stabilität des Bergwerks gefährden. Man hat dennoch dort eingelagert, unter anderem weil das Bergwerk kostengünstig zu erwerben war.
Das Grubengebäude erstreckt sich bis in eine Tiefe von 850 m. Es herrscht trockene Luft bei 35–37°C. Der Berg ist ständig in Bewegung. Manche Bereiche sind einsturzgefährdet oder völlig unzugänglich. Die medial so präsenten gelben Fässer mit radioaktivem Abfall sind nicht sichtbar, sie lagern von Sorelbeton umschlossen in den Einlagerungskammern.

Schwerpunkt der Arbeit ist die Organisation, Ordnung und Strukturierung der Kleidung und Ausrüstung sowie die Infrastruktur dessen auf der Schachtanlage. Dieser Komplex teilt sich in den Bereich über Tage und jenen unter Tage auf: Über Tage wird die reguläre  Bergwerksausrüstung gelagert, gewaschen und sortiert. Unter Tage lagert die  Strahlenschutzkleidung. Sie wird im Ausland gesondert gewaschen und in verplombten Container auf das Schachtgelände geliefert. Die Container werden umgehend nach unter Tage gebracht und direkt in der Grube eingelagert. Ein Teil der Ausrüstung lagert neben einer  Einlagerungskammer. Über Tage herrscht ein hohes Maß an Ordnung, Genauigkeit, System
und Sauberkeit. Dies vermittelt einen sicheren und ordentlichen Eindruck, auch für Besucher. Die Infrastruktur unter Tage hingegen ist deutlich reduzierter, provisorischer und weniger ordentlich. Die Kleidung lagert mitunter gestopft, zerknittert oder durcheinander in den Regalen und Schränken.

Hier zu sehen ist ein Ausschnitt von Bilder über die Lagerung der Strahlenschutzkleidung unter Tage sowie die Schutzkleidung selbst.

Biografie

geboren 1989 in Hamburg
lebt und arbeitet in Braunschweig

seit 2011 Studium Kommunikationsdesign / Zeitbasierte Medien an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
seit 2015 Pressefotografin in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
2015/2016 Auslandspraktikum in der „Pracownia Ekspansji Graficznej“ (Werkstatt für experimentelle und erweiterte Druckgrafik) als Assistentin von Prof. Dr. Małgorzata Warlikowska, Akademia Sztuk Pięknych im. Eugeniusza Gepperta we Wrocławiu (Polen)
2014/2015 Printmaking, Erasmus+ (Auslandsstipendium), Akademia Sztuk Pięknych im. Eugeniusza Gepperta we Wrocławiu (Polen)
2010/2011 Freiwilliges soziales Jahr Kultur (FSJ Kultur) an der Hamburger Kunsthalle