Heinrich Heidersberger, vor allem bekannt für seine Architektur- und Industriefotografien, wurde im Juni 1906 in Ingolstadt geboren und wuchs in Linz an der Donau auf. Nachdem er zunächst Architektur in Graz studiert hatte, zog Heidersberger 1928 nach Paris, wo er sich an der privaten Kunstschule Académia Moderne von Fernand Léger einschrieb und sich in den nächsten Jahren der Malerei widmete. Der erste Kontakt mit dem fotografischen Medium ergab sich für Heidersberger, als dieser sich schließlich entschied seine Gemälde und Zeichnungen zu dokumentieren.
Betrieb Heidersberger die Fotografie zunächst nur als Hobby, so entwickelten sich seine fotografischen Arbeiten bis Ende der 1930er-Jahre zu seiner Haupteinnahmequelle; er übernahm zahlreiche Aufträge für verschiedene Agenturen und Verlage in Berlin. Als Heidersberger 1938 aufgrund einer Auftragsarbeit in die Region Braunschweig zog, dauerte es nicht lange, bis er dort als herausragender Fotograf der Architekten der Braunschweiger Schule galt. In den nächsten Jahrzehnten entstanden Bildbände über die Städte Braunschweig und Wolfsburg. 2006 starb Heinrich Heidersberger im Alter von 100 Jahren in Wolfsburg.
Heidersbergers fotografischer Schwerpunkt lag bis zu seinem Lebensende auf der Architekturfotografie, parallel zu dieser entwickelte sich die Industrie- und Werbefotografie zu seinem zweiten Standbein.
In der Sammlung der Braunschweigischen Landschaft befinden sich vier Einzelbilder des Fotografen: Frieden (1972), Kiefernwald (1938), Industrie in Salzgitter (1957), Kasseler Landschaft (1958). In den Arbeiten verweist Heidersberger darauf, dass die Landschaften der Region von menschlicher Arbeit geprägt sind. Er dokumentierte die Abwesenheit der Menschen durch Spuren, die sie hinterlassen haben‚ „Natur“ im ursprünglichen Sinne ist nicht mehr zu sehen. Heidersberger fotografierte die drastischen Eingriffe in die Landschaft und zeigt das Typische der Region, so sind z. B. weite Felder das Ergebnis der Flurbereinigung (Frieden) und die Fabriken der Industrie in Salzgitter ein weiterer fundamentaler Eingriff in die Landschaft. [kt]