Statement: 31=1 Salzgitter. Eine Stadt sucht ihren Jubel
„Was wird mit uns geschehen, wenn alle Orte untergehen, an denen wir unsere Zeit verbracht haben?
Wir werden sie neu erfinden müssen und auch unser früheres Leben wird sich in eine Erfindung verwandeln.
Es wird eine Spielerei des Gedächtnisses sein, mehr nicht.“ Andrzej Stasiuk
Salzgitter, wo ich geboren wurde, ist eine zutiefst unspektakuläre Stadt, die seinem Besucher auf den ersten Blick vor allem ihre rohe und verwahrloste Seite zeigt.
31 Stadtteile ergeben eine Stadt, zersiedelt im östlichen Teil Südniedersachsens. Keine gewachsene Infrastruktur, Provinzmetropole und großes Dorf. Tageabbau und Stahl beherrschten in der Vergangenheit das Leben, Stahl tut es noch heute.
Meine Bilderserie passt sich der Zersiedelung der Stadt an. Die 31 einzelnen Fotos aus allen Stadtteilen stellen ein Beziehungssystem untereinander her, die ein verbindendes Element haben: Salzgitter. Mir gefiel der Gedanke, ein ungeschminktes Alltagsgesicht einer Stadt zu zeigen, deren unschöne Seiten man scheinbar nicht mehr wahrnimmt. Ich wollte endlich einmal etwas machen, was Marketingbroschüren über Städte oft auslassen. Nicht die Sehenswürdigkeiten stehen dabei im Vordergrund, sondern das Dazwischen, die nüchternen Lücken, das allzu oft Übersehene. Gerade die vermeintlichen Schmuddelecken und unsanierten Flecken einer Stadt waren mir lieb, aber auch das oftmals unfreiwillig Komische, weil sich gerade an diesen Stellen und Plätzen zeitliche Überlagerungen ablesen lassen.