Asse II
Timo Hoheisel

Statement: Asse II

In der Serie Asse II beschäftige ich mich mit der gleichnamigen Schachtanlage und der drohenden Umweltkatastrophe für die Region aufgrund menschlichen Versagens. Die Schachtanlage Asse II ist ein ehemaliges Salzbergwerk im Höhenzug Asse und liegt in Niedersachsen, nahe Wolfenbüttel. In den Medien ist sie als “marodes Atommülllager” bekannt und als das zurzeit größte deutsche Umweltproblem. Zahlreiche Informationen zum Endlager Asse II finden sich im Internet. Zum Beispiel in Reportagen von ARD, ZDF, WDR und NDR, auf YouTube und in diversen Onlineartikeln (FAZ, DIE WELT, DIE ZEIT etc.). Sollte ich dieses Desaster in einem Satz ausdrücken, würde ich folgenden wählen: „Die Geschichte der Asse ist eine Chronik des Versagens auf fast allen Ebenen.”

In der Schachtanlage Asse II sollte in den Jahren 1967 bis 1978 die Endlagerung radioaktiver Abfälle erforscht und erprobt werden. Zur Forschung kam während dieser Zeit die praktizierte Endlagerung hinzu. Rund ein Viertel aller Fässer wurden kurz vor Ende des genehmigten Einlagerungszeitraums 1978 angeliefert und eingelagert. Am Ende dieses Jahres war Deutschland nahezu frei von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Zahlreiche Missstände beim Betrieb des Versuchsendlagers führten dazu, dass 2008 dem damaligen Betreiber des Helmholz Zentrums München die Zuständigkeit entzogen wurde. Ab 2009 ist nun das Bundesamt für Strahlenschutz zuständig. Ein Optionenvergleich ergab, dass zur sicheren Schließung der Asse die gesamten radioaktiven und chemischen Abfälle geborgen werden müssen. Dabei drängt die Zeit. Neben des Wasserzuflusses, der radioaktiv kontaminierten Salzlauge und der Gefahr durch Grubengase, ist das Hauptproblem die Instabilität des Bergwerks.

Die Visualisierung der Asse Problematik stellte für mich eine besondere Herausforderung dar. Es galt etwas zu zeigen, dass nicht zu sehen ist. Ich betrachtete das Umland rund um den Höhenzug Asse, näherte mich der Schachtanlage selbst und fuhr unter Tage. Mit den so entstandenen Aufnahmen erhoffe ich mir, das nicht direkt sichtbare Problem dennoch erfassbar machen zu können.

 

 

Biografie

Timo Hoheisel, 1980 geboren in Wolfenbüttel, seit 2011 hauptberufliche Arbeit als freischaffender Künstler mit fotografischen Schwerpunkt, seit 2012 Eröffnung Atelier Hoheisel, seit 2013 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig; Studiengang Freie Kunst bei Asta Gröting und Dörte Eißfeldt.