Archiv des Autors: drg_admin

Vier Null Einfahrt – Vier Null Ausfahrt
Inga Barnick

Statement: Vier Null Einfahrt – Vier Null Ausfahrt

Vier Null Einfahrt-Vier Null Ausfahrt beschäftigt sich mit der Schachtanlage Asse II, einem ehemaligem Salzbergwerk südöstlich von Wolfenbüttel in Niedersachsen. Die Asse II wird als Atommüllzwischen-/ endlager genutzt. Bereits vor Beginn der Einlagerung der 126 000 Fässer mit radioaktivem Abfall war bekannt, dass Lösungszutritte den Salzstock und die Stabilität des Bergwerks gefährden. Man hat dennoch dort eingelagert, unter anderem weil das Bergwerk kostengünstig zu erwerben war.
Das Grubengebäude erstreckt sich bis in eine Tiefe von 850 m. Es herrscht trockene Luft bei 35–37°C. Der Berg ist ständig in Bewegung. Manche Bereiche sind einsturzgefährdet oder völlig unzugänglich. Die medial so präsenten gelben Fässer mit radioaktivem Abfall sind nicht sichtbar, sie lagern von Sorelbeton umschlossen in den Einlagerungskammern.

Schwerpunkt der Arbeit ist die Organisation, Ordnung und Strukturierung der Kleidung und Ausrüstung sowie die Infrastruktur dessen auf der Schachtanlage. Dieser Komplex teilt sich in den Bereich über Tage und jenen unter Tage auf: Über Tage wird die reguläre  Bergwerksausrüstung gelagert, gewaschen und sortiert. Unter Tage lagert die  Strahlenschutzkleidung. Sie wird im Ausland gesondert gewaschen und in verplombten Container auf das Schachtgelände geliefert. Die Container werden umgehend nach unter Tage gebracht und direkt in der Grube eingelagert. Ein Teil der Ausrüstung lagert neben einer  Einlagerungskammer. Über Tage herrscht ein hohes Maß an Ordnung, Genauigkeit, System
und Sauberkeit. Dies vermittelt einen sicheren und ordentlichen Eindruck, auch für Besucher. Die Infrastruktur unter Tage hingegen ist deutlich reduzierter, provisorischer und weniger ordentlich. Die Kleidung lagert mitunter gestopft, zerknittert oder durcheinander in den Regalen und Schränken.

Hier zu sehen ist ein Ausschnitt von Bilder über die Lagerung der Strahlenschutzkleidung unter Tage sowie die Schutzkleidung selbst.

Biografie

geboren 1989 in Hamburg
lebt und arbeitet in Braunschweig

seit 2011 Studium Kommunikationsdesign / Zeitbasierte Medien an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
seit 2015 Pressefotografin in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
2015/2016 Auslandspraktikum in der „Pracownia Ekspansji Graficznej“ (Werkstatt für experimentelle und erweiterte Druckgrafik) als Assistentin von Prof. Dr. Małgorzata Warlikowska, Akademia Sztuk Pięknych im. Eugeniusza Gepperta we Wrocławiu (Polen)
2014/2015 Printmaking, Erasmus+ (Auslandsstipendium), Akademia Sztuk Pięknych im. Eugeniusza Gepperta we Wrocławiu (Polen)
2010/2011 Freiwilliges soziales Jahr Kultur (FSJ Kultur) an der Hamburger Kunsthalle

Das Handwerk der Region
Yvonne Salzmann

Statement: Das Handwerk der Region

Durch Globalisierung und Strukturwandel erleben wir die letzten traditionellen Handwerksberufe in ihrer Ausübung. Bilder, wie die eines Schmiedes vor seiner Esse (Feuerstelle) oder eines Stellmachers in seiner Holzwerkstatt, haben bereits heute Seltenheitswert. Das alte Handwerk geht verloren.

Um diese kulturellen Traditionen in Erinnerung zu halten, habe ich zwei Menschen aus unserer Region fotografiert: Otto Arnemann, Schmiede-Meister aus Abbenrode und Walter Minderlein aus Destedt, Stellmacher-Meister. Mit den Händen und einfachem Werkzeug etwas zu erschaffen, das ist das Faszinierende an diesen Berufen. Material zu biegen, in Form zu schneiden, zu hobeln, anzupassen und im Ergebnis die gedrechselten Speichen für ein Holzwagenrad mit dem dazugehörigen geschlagenen Radreifen für einen Ackerwagen zu erhalten, trug einst sehr zur Erleichterung der Landwirtschaft bei. Schmied und Stellmacher arbeiteten Hand in Hand – eine unauflösbare Arbeitsbeziehung. Und es brauchte viel Zeit, Liebe zum Detail und zum Beruf an sich.

Die Technisierung und die allgegenwärtige Entwicklung werden diese Berufe für folgende Generationen nur noch durch Erzählungen und Dokumentationen sichtbar werden lassen. Die Holzwagen wurden von Gummiwagen abgelöst, die Postkutsche gibt es schon lange nicht mehr und in der Zukunft sind es vielleicht Drohnen, die uns unsere Pakete bringen werden.

 

Biografie

Jahrgang 1965

1985   Abschluss der Fachoberschule Gestaltung
Autodidaktin
2009   Aufnahme in den BBK Braunschweig
2012   Mitglied im Museum für Photographie Braunschweig
Seit 2010 freiberuflich als Fotokünstlerin tätig

Auszeichnungen

2014   Bildungspreis Allianz für die Region -Erhalt eines Sonderpreises im Bereich Jugendliche mit dem Projekt ‚blind date‘
2013   Förderstipendium des Freundeskreis Bildender Künstler Braunschweig ‚being human – Menschsein‘
2011   Preisträgerin Nationaler Förderpreis Jugend und Zukunft der ERGO Stiftung ‚Bewegte Bilder – Bilder bewegen‘ ein Fotokunstprojekt mit Jugendlichen

Ausgewählte Ausstellungen

2015
Gruppenausstellung Museum für Photographie, Braunschweig
Jahresausstellung BBK Braunschweig, raumLABOR
Gruppenausstellung Johannesburg, ‚Young Collectors Galerie‘, Südafrika
Einzelausstellung, ‚Wir sind auch nur Menschen‘ Bildungszentrum Wolfenbüttel, Foto- und Filmdokumentation mit Insassen aus der JVA WF
2014
Gruppenausstellung, ‚Natur und Mensch‘, Rathausscheune, St. Andreasberg
Einzelausstellung/ Wanderausstellung, ‚Zwischenwelten‚ Galerie der Braunschweigische Landessparkasse, Wolfenbüttel
2013
Einzelausstellung, Stipendiatenausstellung ‚being human-Menschsein‘ BBK Torhausgalerie, Braunschweig
Einzelausstellung, ‚Lara‘, Kunstverein Burgwedel – Isernhagenartclub e. v., Alter Park Burgwedel
Einzelausstellung, ‚zero degré‘, Orangerie, Cachan/ Paris, Frankreich

Füllort
Frank Sperling

Statement: Füllort

Die Schachtanlage Asse II ist ein ehemaliges Salzbergwerk, welches als geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle dient und in den Asse Bergen von Wolfenbüttel liegt. Als möglicher Standort für die Endlagerung scheiterte die Asse auf ganzer Linie und verursachte einen der größten Umweltskandale der letzten Jahrzehnte in Deutschland. Nur durch große finanzielle und logistische Bemühungen konnte ein Kollabieren der Mine verhindert werden. Es gibt derzeit Bestrebungen die radioaktiven Abfälle zu bergen und zu verlegen – ein geeigneter und sicherer Standort wurde bis heute jedoch nicht gefunden. Die Rückholung der radioaktiven Abfälle und die Stilllegung des Bergwerkes stellt für Deutschland eine der größten ökologischen Herausforderungen der nahen Zukunft dar.

Für mein Projekt Füllort besuchte ich wiederholt die Schachtanlage und nahm Polaroid-Fotos von mehr oder weniger zufällig ausgewählten Szenen der Mine auf. Noch „unter Tage“ befüllte ich die Polaroids unbemerkt mit Salz und Schmutz der Asse und störte dadurch den Entwicklungsprozess der Bilder. Das Salz verschmolz mit der Entwicklerschicht und wurde somit Teil der Arbeit. Die Polaroids wiederum dienen somit als kleine Container für das stark gesicherte aber gleichzeitig bedeutungslose Material der Asse.

 

Biografie

geboren 1984 in Neustrelitz
lebt und arbeitet als freiberuflicher Fotograf in Berlin

Studium / Lehre
Seit 2015 Dozent für Fotografie, BEST-Sabel Designschule Berlin
2011-2015 Studium Communication Arts (M.A.), Schwerpunkt Fotografie bei Prof. Gosbert Adler und Prof. Bettina Lockemann, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
2011 Bachelor, Kommunikationsdesign (B.A.), Schwerpunkt Fotografie bei Prof. Peter Hendricks, Muthesius Kunsthochschule Kiel
2009-2013 Dozent im EVA-Programm des Photo + Medienforums Kiel
2004-2007 Ausbildung zum Fotografen

Stipendien und Preise (Auswahl)
2015 Voies Off Prize, Arles, Frankreich, Finalist
2015 Dummy Award, Shortlist
2013 ISAP Stipendium des DAAD, Studienaufenthalt am ITB Bandung, Indonesien

Ausstellungen (Auswahl)
2016    Das Unsichtbare sichtbar, Niedersächsische Landesvertretung, Berlin
2015    Voies Off Prize, Arles, Frankreich
2015    Dummy Award 2015, Shortlist, Fotobookfestival, Kassel; Fotoleggendo, Rom; IED, Madrid; PhotoIreland, Dublin; Kaunas Photo, Kaunas; Fotobok Festival, Fotogalleriet, Oslo; Encontros da Imagem, Braga; Fotobok Gbg 15, Göteborg; Fotoistanbul, Istanbul
2015    Private Hermann, in der Ausstellungsreihe „Seizing the Ivory Tower“, KW Institute for Contemporary Art, Berlin (Einzelausstellung)
2015    Ort und Irrtum, Galerie 52, Essen und Galerie Bohai, Hannover
2015    Es schien Sinn im Versuch, Flur11, Braunschweig (zusammen mit Hauke Burghart)
2014    14. Kunstmarkt, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig
2014    Rundgang/Open Studios, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig
2013    Es rauscht im Ayranbrunnen, Galerie der HBK, Braunschweig
2012    photokina academy, Köln

Bücher und Kataloge
2015 Ort und Irrtum, Ausstellungskatalog, Galerie Bohai Hannover
2011 Wort für Wort, hrsg. von Oswald Egger
2011 Das schönste Kiel, hrsg. von Martin Fengel
2011 Körpersichten, Ausstellungskatalog
2009 3meter50, Ausstellungskatalog

www.franksperling-photo.com

Expo Pavillon der Niederlande
Olaf Mahlstedt

Statement: Expo Pavillon der Niederlande

Ein Monument in Beton und verbliebenes, weithin sichtbares Zeichen der Expo 2000 in Hannover.
Mehr als 10 Jahre nach der erfolgreichen Expo in Hannover ist eine neue Nutzung des Pavillons
der Niederlande immer noch in weiter Ferne.
Das niederländische Avantgarde Architekturbüro MVRDV schuf mit dem fassadenlosen Objekt eine gestapelte Landschaft, die zukunftsweisend wirkt.
Auch Jahre nach der Expo bildet der durch Vandalismus beeinträchtigte Bau ein filigranes Object trouvè oder eine Collage der Moderne.

Biografie

geboren 1964 in Brake/Utw.

Selbständiger Fotograf
seit 2004 Inhaber einer Agentur für Architekturfotografie
2004-2002 ehrenamtlicher Geschäftsführer eines Kunstvereins in Münster
2008-1992 LWL Medienzentrum Westfalen, Verantwortlicher Fotograf für die Bereiche Design, Foto, Archiv, Ausbildung, Film
2001 Meisterprüfung
1992-1991 Ausbildung zum Fotografen an der Fachhochschule Münster
1991-1987 Grundstudium BWL an der Westfälische Wilhelms-Universität, Münster
1986 Ausbildung zum Filmkameramann beim WDR, Köln

Ausstellungen
Der letzte große Guß, Henrichshütte Hattingen
Hafen Münster, Stadtmuseum Münster
Mythos Zeitenwende, Literaturmuseum Unna
Eröffnungsausstellung, Kunstakademie Münster
mit zwanzig, Haus der Photographie Burghausen
PhotoKunstMünster, Stadtmuseum Münster
Gente e Territorio, Palazzo del Podesta, Pescia, Italien
D21 Salon, Leipzig
Zwischen Nierentisch und Postmoderne, AKNDS Niedersachsen
Ziel Wilhelmshaven, Kunsthalle Wilhelmshaven
Museum erleben, Mannheim, Lingen u.a.
Ausstellungen BDA / AKNDS
Architekturbiennale, Venedig

www.olafmahlstedt.de

Die Perser
Matthias Langer

Statement: Die Perser

Die Aufführung Die Perser anlässlich der Theaterformen 2008 hat in Braunschweig für großes Aufsehen gesorgt. Das lag sicherlich auch daran, dass ca. 400 Braunschweiger Bürger den Chor gesprochen und das Publikum über die Bühne getrieben haben. Boris Mikhailov hat die Laienschauspieler fotografiert und ihre Portraits hingen an den Litfasssäulen im Stadtbild, um auf die Inszenierung hinzuweisen.

Diese Fotografie ist während einer Aufführung entstanden und zeigt das ganze Stück. Die Belichtung begann mit dem ersten Satz und endete mit dem Schlußapplaus. Die Fotografie zeigt das ganze Stück, lässt aber nicht alles erkennen.

Biografie

geboren 1970 in Varel (Friesland)
lebt in Varel, Braunschweig und Binz
arbeitet mit den Medien Malerei, Fotografie und Licht

2004 Meisterschüler der HBK Braunschweig bei Prof. Dörte Eißfeldt
2003 Diplom Freie Kunst bei Dörte Eißfeldt (Fotografie) und Lienhard v. Monkiewitsch (Malerei)
2001 Diplom Grafik-Design in Fotografie und Typografie
1993 Wechsel an die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig
1990-1993 Kunstpädagogik und Mathematik in Oldenburg

 

 

 

 

 

 

DEUTSCHLAND GRENZENLOS – damals und heute
Jürgen Ritter

Statement: DEUTSCHLAND GRENZENLOS – damals und heute

Die sieben Bildpaare zeigen auf, was sich seit der Grenzöffnung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, im Bereich Niedersachsen verändert hat. Mittlerweile gibt es über 300 solcher Bildpaare und sie werden zur Zeit erweitert und erneuert. Ich möchte mit meinen Bildern erinnern, wie es einmal an dieser Trennungslinie ausgesehen hat und das Gefühl für Freiheit stärken. Für mich ist und war die Fotografie schon immer mit Umsetzung von Ideen verbunden.

Biografie

geboren 1949 in Uelzen (Niedersachsen)
seit Anfang der 1980er Jahre als freier Fotojournalist tätig

50 Fotoausstellungen im In- und Ausland, z.B. in Berlin, Hamburg, Hannover, Bonn, Prag, Brüssel, Plateaux Nord Est d´Rouen, Torshaven.

Auszeichnungen
1982 Kunstpreis des Landkreises Uelzen
2007 einheitspreis 2007, verliehen am 02.10.2007 in Schwerin

Publikationen
DEUTSCHLAND GRENZENLOS. Bilder der deutsch-deutschen Grenze – Damals und heute, gemeinsam mit Peter Joachim Lapp, Berlin 2014-2016
Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk, gemeinsam mit Peter Joachim Lapp, Berlin 1997-2016
Von Spitzbergen nach Franz-Josef-Land, gemeinsam mit Ulrich Schacht, Dortmund 1993
Archipel des Lichts, gemeinsam mit Ulrich Schacht, Dortmund 1992
Nicht alle Grenzen bleiben, gemeinsam mit Ulrich Schacht, Dortmund 1989

www.grenzbilder.de

Es war einmal … – die unberührte Natur
Max Weise

Statement: Es war einmal … – die unberührte Natur

Die Fotoarbeit Es war einmal … – die unberührte Natur (2014) hinterfragt den Gegensatz zwischen real vorhandener Natur – und den inneren Bildern (englisch: Image; Vorstellungsbild), die wir von ihr haben. Das so genannte Image der Natur gleicht nicht immer dem, was wirklich vorgefunden wird, vorausgesetzt man geht davon aus, dass es sich bei der Bedeutung von Natur um etwas vom Menschen unbeeinflusstes handelt.

Für viele steht der Wald als Inbegriff für Natur. In Wirklichkeit ist der Wald das Gegenteil von unberührter Natur. Es gibt deutschlandweit nirgends mehr Urwald und die meisten noch vorhandenen Wälder, vor allem die in der Nähe von Zivilisation, sind schon seit Jahrhunderten intensiv vom Menschen genutzt.
Spricht man nun von „unberührter“ Natur, dürfte diese aber genau genommen noch nie von einem Menschen betreten worden sein. In diesem Fall können wir keine Aussage mehr über sie machen, es gibt sie genau genommen für uns selbst gar nicht mehr und jeder bildet sich seine eigene Bedeutung für den Begriff Natur.

Da sich, wie jede andere Ansicht auch, das Naturbild eines jeden durch seine Erfahrungen definiert, spielen dabei die Medien, besonders für meine Generation (1987), eine entscheidende Rolle. Schon seit Kindheit stehen wir unter dem Einfluss von diversen Medien. Die dauerhafte Präsenz hat inzwischen dazu geführt, dass die künstliche Bildwelt eine sekundäre Realität angenommen hat. Es entsteht nach und nach eine Hyper-Realität, in der Wirklichkeit und Künstlichkeit verschmelzen. Eine Realität die zudem immer mehr mit der echten Wirklichkeit, um unsere Aufmerksamkeit konkurriert.

Bei den Fotografien der Serie Es war einmal … – die unberührte Natur handelt es sich um Inszenierungen. Es werden vermeintlich natürliche Orte gezeigt, welche durch den bewussten Einsatz von künstlichem Licht und der digitalen Bildbearbeitung verändert wurden.
Es kommt nun auf die Wirkung beim außen stehenden Betrachter an, ob er die Bilder, seinem Naturbild entsprechend, als Darstellung der Natur akzeptiert oder nicht.

Biografie

geboren 1987 in Braunschweig
lebt und arbeitet als freier Fotograf und Künstler in Berlin

2015/2014 Fotoassistenz bei Steffen Jänicke in Berlin
2014/2013 Künstlerassistent bei Pierre Descamps in Berlin
2013-2009 Bachelorstudium „Grafikdesign“ an der HAWK Hildesheim; Schwerpunkt Fotografie bei Prof. Hans Pieler
2009 Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien

www.maxweise.net

Gedenkstätte Buchhorst
Stefan Koppelmann

Statement: Gedenkstätte Buchhorst

Im November 2003 wurde in der Buchhorst an den ehemaligen Schießständen der Wehrmacht eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus der Öffentlichkeit übergeben.
Zwischen 1940 und 1945 waren die Schießstände für Exekutionen genutzt, unter anderem wurde dort der belgische Offizier Arnould van de Walle hingerichtet.

Mit finanzieller Unterstützung des Kloster-Studienfonds und des Friedenszentrums hatten Studenten der HBK im Rahmen eines Studienprojektes verschiedene Formen des Erinnerns geschaffen. Eine dieser Form war die Sichtbarmachung von Schusslinien einer Exekution durch aufgespannte Fäden.

Die Fotos zeigen diese Fäden, bereits etwas angegriffen durch die Natur, aber noch gut erhalten. Mittlerweile ist diese Installation nicht mehr vorhanden.

Ich bin gerne in der Buchhorst, nutze sie zum Spaziergang oder zum Joggen.
Die Gedenkstätte verfolge ich mit großer Anteilnahme, besonders ergriffen bin ich vom Abschiedsbrief, den Arnould van de Walle seinen Angehörigen in den letzten Stunden geschrieben hat. Dieser Brief muss Mahnung und Richtschur für unsere Jugend sein. Möge die Gedenkstätte lange erhalten bleiben.

Biografie

geboren in Bad Harzburg
lebt seit 1979 in Braunschweig
Studium Maschinenbau an der FH Wolfenbüttel
beruflich tätig in der IT-Branche
fotografischer Autodidakt

Siedlung Lehndorf
Gerd Vennemann

Statement: Siedlung Lehndorf

Die Fotografien der Serie Siedlung Lehndorf sind Teil einer Bestandsaufnahme und Spurensuche, die Gerd Vennemann auf zahlreichen Spaziergängen durch die Braunschweiger Siedlung Lehndorf unternahm, um die baulichen Veränderungen an den ehemaligen Siedlungshäusern zu dokumentieren. In einer dieser ruhigen Straßen des Vorortes hatte er mit seiner Familie in den 1960er Jahren zeitweise gelebt.

Im Vorübergehen und als Serie angelegt, fotografierte Vennemann das veränderte Erscheinungsbild seines ehemaligen Wohnquartiers mit einer Spiegelreflexkamera; einige – frühe – Aufnahmen machte er mit einer Polaroid-/Sofortbildkamera.

Dem Fotografen zeigte sich ein Panorama des unvermeidlichen Wandels eines Lebensstils, dem
Pragmatismus der Menschen geschuldet, die hier seit Jahrzehnten stadtnah und zugleich in grüner Umgebung leben.
Lehndorf Siedlung wurde 1934 für Neusiedler gebaut. Seitdem wurden die schlichten Häuser den jeweiligen Bedürfnissen angepasst, der zunächst enge Wohnraum erweitert und umgebaut.
Zusätzlich zu den ursprünglichen Kleinsiedlerhäusern aus Vennemanns Jugend entstanden im Lauf der Jahrzehnte zweigeschossige Doppelhäuser und stattliche Einfamilienhäuser.

Die früher als Nutzgärten angelegten Vorgärten mit Obstbäumen sind mittlerweile für die Bewohner nicht mehr zeitgemäß und umgewandelt worden in gepflasterte Einfahrten mit Parkplätzen für PKW oder im Winterquartier abgestellte Wohnwagen. Eine umfangreiche Selbstversorgung der Bewohner mit Obst und Gemüse wurde hier längst aufgegeben – sie ist heute nur ein Relikt aus der Nachkriegszeit und aus Gerd Vennemanns Erinnerung.
Neu für Vennemann waren auch Giebel in zahlreichen Varianten und unterschiedlich ausgebaute Dächer. Diese Motive machen einen großen Teil der Fotoserie aus, stets frontal vom Bürgersteig aus aufgenommen. Die verschiedenen Dach-Varianten veränderten das früher einheitliche Erscheinungsbild dieser vorstädtischen Kleinsiedlung stark, deshalb lagen sie im Fokus des Fotografen bei dieser Bildserie.

Biografie

geboren 1947 in Braunschweig
verstorben 2007 in Berlin

Ausbildung zum Positivretoucheur bei der Firma Köhler & Lippmann, Braunschweig
ab 1966 erste berufliche Tätigkeit in der Werbung
1967 – 1969 Ausbildung zum Fotografen an der Fotofachschule im Lette-Verein, Berlin
1970 – 2006 Fernseh-Kameramann in Berlin bei über 200 Dokumentationen, u.a. 1984 – 2000 Kamera für die ARD/SFB-Reihe „Berliner Nachtschwärmer“
seit 1970 freiberuflicher Fotograf neben der Kamera-Tätigkeit
seit 1989/90 Dokumentation zu Veränderungen im öffentlichen Raum
seit der deutschen Wiedervereinigung; Porträtfotografie, Fotoserien, Sequenzen zu Themen der Alltagskultur und Gegenständen des alltäglichen Lebens. Dabei stand das Provisorische,
Unprofessionelle, auch Absurde, das eher nicht Glamouröse im Vordergrund.

Die Heide – Erinnerungsschichten einer historischen Kulturlandschaft
Anja Putensen

Statement: Die Heide – Erinnerungsschichten einer historischen Kulturlandschaft

Die Lüneburger Heide ist eine historische Kulturlandschaft im Nordosten Niedersachsens, welche seit der Jungsteinzeit durch Überweidung der ehemals weit verbreiteten Wälder entstanden ist. Heute wird die Landschaft mit lila Heidekraut, Wacholdern und Birken durch umfangreiche Maßnahmen erhalten. Bis in das 19. Jahrhundert war die Heidebauernwirtschaft in dieser kargen und dünn besiedelten Landschaft prägend. Mit der industriellen Revolution wurde die Heidelandschaft schützenswertes Gegenbild zum Leben in den Großstädten: Die Wanderbewegung mit hohen Besucherzahlen mündete in die Gründung eines bedeutenden Naturschutzparks. Der Tourismus ist heute unverzichtbar für die Region. Für Teile des Gebietes wird gemeinsam mit anderen europäischen Heide-Weidelandschaften (Frankreich, Norwegen, Portugal) eine Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe beantragt.

Grosses Interesse an der Heide hatte auch das preußische Kriegsministerium, welches Flächen für Truppenübungsplätze und Truppenlager ab 1891 aufkaufte und mit Hindenburg als Oberst nutzte – ab dieser Zeit fand eine intensive militärische Nutzung statt (Bedeutung im Ersten Weltkrieg, Kriegsgefangenenlager, Versuchsgelände im Zweiten Weltkrieg, KZ Bergen Belsen, Besetzung britischer Truppen bis 1993, seit 1956 Bundeswehr). Spuren sind bis heute in der Landschaft sichtbar.

Mit dieser fotografischen Arbeit möchte ich unterschiedliche historische Schichten gleichzeitig sichtbar machen, Spuren suchen, Erinnerungsbilder erschaffen. Von wichtiger Bedeutung ist dabei das „Idealbild der Heimat“ – ein einfaches Leben in Harmonie mit der Natur. Dieses Bild war Motor der Wanderbewegung, im Nationalsozialismus wurde es für ideologische Zwecke benutzt, heute dient es dem Fremdenverkehr.

Die Fotografien sind auf analogem Rollfilm entstanden.

 

Biografie

geboren 1977 in Winsen/Luhe

Ausbildung
2013 Mitglied im BBK Hamburg (Bund Bildender Künstler)
2010-2012 Neue Schule für Fotografie Berlin, Abschluss 2012 bei Eva Maria Ocherbauer
Gast an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg im Seminar von Nils Emde
2007-2010 Masterstudium der Kunsttherapie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Gaststudium an der Hochschule für Künste Bremen mit Fotoseminaren u.a. bei Wolfgang Zurborn und Peter Bialobrzeski
1997-2003 Studium u.a. in den Fächern Kunst, Philosophie und Psychologie an der Universität Lüneburg

Ausstellungen und Publikation
2016 DIE HEIDE, Ausstellung in der Kulturbäckerei Lüneburg
2015 Fotobuch “ABSCHIEDSBRIEFE – Auf den Spuren von Helmuth James und Freya von Moltke“, Buchpublikation im KERBER Verlag
2014 MACHT, Gruppenausstellung im Kunsthaus Hamburg
2013 POSITION, Gruppenausstellung des BBK Hamburg
2012-2014 INFEKTIÖS, Gruppenausstellung im Haus der Wissenschaft Braunschweig (Preisträgerin der Hemholtz Stiftung)
2012 IN SEARCH OF, Abschlussausstellung im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie, Galerie der Neuen Schule für Fotografie, Berlin
2011 Einbohrungen ins Soziale Milieu – Fotografische Feldforschungen, Gruppenausstellung Galerie Genscher, Hamburg
2010 Abschlussausstellung des Masterstudienganges Kunsttherapie in der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
2009 DFA-Portfoliowalk, Präsentation in den Deichtorhallen, Hamburg
2009 IMAGO, Stadt-Plan-Bremen, Gruppenausstellung, Galerie der Hochschule für Künste Bremen

www.anja-putensen.squarespace.com