Archiv des Autors: drg_admin

Planen
Hans Schlimbach

Statement: Planen

Sie sind selbstverständlich geworden im Blick auf die niedersächsische Landschaft: Deichplanen, Industrieplanen, Abdeckplanen, Flutsäcke. So selbstverständlich, dass man daran vorbeisieht, sie nur noch im »Subtext« alltäglicher Wahrnehmung verortet. Keine industrielle Landwirtschaft kommt ohne sie aus, sie dienen als »Tragetaschen« für Asbest, zur Verfestigung aufgeweichter Deiche und – eilig mit Sand gefüllt – als improvisierte Flutsäcke bei Überschwemmungen. Zumeist etwas verschämt im Gebüsch versteckt – aber auch zur Abdeckung von Kartoffelmieten an den Feldrändern. So sind sie beides: eigenwillige ästhetische Objekte und deutliche Zeichen für den Eingriff des Menschen in die Natur.

Biografie

geboren 1952 in Bensberg bei Köln
lebt und arbeitet als Buchgestalter in Gartow, Wendland

Künstlerischer Beirat im Westwendischen Kunstverein
Fotografischer Schwerpunkt in den »freien Arbeiten«: Soziale Landschaftsfotografie
www.hwschlimbach.com

Der Hafen in Wittingen
Dorota Hoffmann

Statement: Der Hafen in Wittingen

Lage: 6 km westlich von Wittingen, am Elbe-Seitenkanal, LK Gifhorn, Niedersachsen

Ausgerechnet in Wittingen, wo kein Wasser floss, kein Mensch von Schiffen träumte, ist vor 40 Jahren ein Binnenhafen feierlich eröffnet worden. Aus heutiger Sicht ist diese Investition auf keinen Fall daneben gegangen, obwohl sie ein Teil eines größeren Vorhabens war, das in äußerst ungünstigen Zeiten zustande kam. Denn was macht man, wenn eine gemeinsam genutzte Straße auf einmal geteilt wird und ein wichtiges Teil davon durch das Grundstück des Nachbarn verläuft?
Genau, man baut ein passendes Verbindungsstück auf dem eigenen Gelände und freut sich, wenn dabei noch eine Abkürzung gelingt. So könnte man etwa in Kürze den Bau des 115 km langen Elbe-Seitenkanals (ESK), samt seiner drei Häfen in Wittingen, Uelzen und Lüneburg schildern.
Erbaut wurde der ESK noch während der deutschen Teilung (1968-1976) und stellte eine fehlende Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe auf einer neuen Strecke her. Die so entstandene Wasserstraße hat nicht nur die Entfernung zwischen dem Mittellandkanal und der Elbe um gute 33 km verkürzt, sondern auch die Sicherheit des Binnenwasserverkehrs durch den gleichbleibenden Wasserpegel wesentlich erhöht.
Der Wittinger Hafen selbst hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten zu einem Importhafen entwickelt. Betrieben von der Osthannoverschen Umschlagsgesellschaft mbH (OHU), werden hier überwiegend landwirtschaftliche, Forst- und Mineralölprodukte umgeschlagen. Beim Schiffsumschlag ist er der leistungsstärkste Binnenhafen am ESK. Der Standort des Hafens zwischen dem Seehafen Hamburg im Norden und seinen Wasserstraßenverbindungen bis nach Ost- und Südeuropa trägt von Tag zu Tag mehr zu seiner internationalen Bedeutung bei.
Die Stärkung seiner wirtschaftlichen Position sieht die Eigentümerin des Hafens – die Stadt Wittingen – wie dessen Betreiber und Partner in der zukünftigen Anbindung des Hafens an die A39, die in der Nähe von Wittingen verlaufen soll.
Bis dahin werde ich wohl noch einige Gelegenheiten haben, die Ruhe des Wittinger Hafens im letzten Tageslicht festzuhalten.

Biografie

geboren in Polen
lebt in Berlin
arbeitet als Journalistin und Fotojournalistin in Berlin, Italien sowie seit einigen Jahren in Niedersachsen

Ihr Projekt Der Hafen in Wittingen entstand während ihrer privaten Entdeckungsreise im Landkreis Gifhorn in den Jahren 2012-2016. In einem weiteren regionalbezogenem Projekt widmet sie sich der ländlichen Architektur im oben genannten Landkreis.

 

Strassenbahn nach Riddagshausen
Rainer Löwen

Statement: Strassenbahn nach Riddagshausen

Aus einem Wikipedia-Artikel über die Braunschweiger Straßenbahnlinien ist zu entnehmen, dass die Linie nach Riddagshausen offenbar erst nach 1945 gebaut wurde und eine zeitlang bei Ausflüglern sehr beliebt war – bis die zunehmende Individual-Motorisierung die Bahn unattraktiv machte und sie im Jahre 1963 stillgelegt wurde.

Die Gleise wurden jedoch zunächst nicht entfernt, jedenfalls nicht vollständig. Längs der Ebertallee im Bereich zwischen Georg-Westermann-Allee und Herzogin-Elisabeth-Straße lagen sie noch im Jahr 2006 und 2007, waren allerdings überwuchert von einem kleinen Wäldchen hauptsächlich aus Hainbuchen. In dieser Zeit sind die Fotos entstanden.

Ganz so als sei das Fotografieren einer verantwortlichen Person aufgefallen und dadurch das Versäumnis ihr zu Bewusstsein gekommen, wurde der Gleiskörper nur ein oder zwei Jahre später aufgerissen und die Gleise wurden entfernt.

Erst jetzt, im Jahre 2016, ist mir aufgefallen, dass dabei Reste zurückgeblieben sind, die die Bäume nicht hergeben wollten – zu sehen auf dem letzten Bild der Serie.

Die Fotografien wurden mit einer Canon 5D und Tilt- und Shift-Objektiven von Canon ausgeführt. Dies ergibt die Möglichkeit, die Gleise in ihrer ganzen Ausdehnung scharf darzustellen, während gleichzeitig alles darüber und darunter mehr oder weniger verschwimmt. So erhalten die Gleise trotz des sie verdeckenden Baumgewirrs eine deutliche Präsenz.

Biografie

geboren 1947
Professor für Mathematik
seit 1987 in Braunschweig
seit 2015 im Ruhestand

Fotografische Arbeit seit 1970, damals schwarz-weiß mit eigener Laborarbeit. Später auch Farb-Dias und um 1980 Arbeit mit Linhof-Fachkameras. Fotografie von Mitte der 1980er Jahre bis 1995 eingestellt. Damals Beginn der Bildbearbeitung am Rechner, zunächst mit digitalisierten Dias. Mit der Markteinführung der Canon D300 Einstieg in die volldigitale Fotografie.

Ausstellungen
seit Mitte der 1990er Jahre:
Technischen Universität Braunschweig (alte Mensa, Mensa Katharinenstraße)
Universität Lüneburg
Torhaus des Botanischen Gartens (zusammen mit Ingeborg Hollmeyer)
Kloster Brunshausen bei Bad Gandersheim
Galerie Hedehusum auf Föhr (zusammen mit Sabine Hoppe)
Atelier der Bildhauerin Sabine Hoppe (zusammen mit Sabine Hoppe)

Meine Themen finde ich überall da, wo Dinge verfallen oder ein Schattendasein führen und wo das aufmerksame Auge der Kamera bisher unentdeckte Reize aufspüren kann.

Braunschweigs Gedächtnis
Fabian Uebe

Statement: Braunschweigs Gedächtnis

Braunschweig ist vielfältig und hat einiges zu bieten: Kultur, Geschichte, Architektur, Natur und vieles mehr. Zum Teil vereinen Orte wie der Schlossvorplatz oder der Nussberg Geschichte und Gegenwart gleichermaßen. Anderes, wie zum Beispiel das Rizzihaus, ist über die Grenzen Braunschweigs hinweg bekannt. So sind einige Orte wegen ihrer Geschichte, andere wiederum weil sie einfach „da“ sind, in Erscheinung getreten. Gleichzeitig versuche ich mit meinen Bildern, Braunschweig möglichst in seiner ganzen Vielfalt, für die Braunschweig regionsübergreifend bekannt ist, darzustellen.

Biografie

geboren 1984 in Braunschweig

Ich bin ein 32-jähriger Braunschweiger, der erst vor wenigen Jahren zur Fotografie gekommen ist. Immer wieder zieht es mich nach Feierabend in Braunschweigs Innenstadt oder in den umliegenden Parks – stets auf der Suche nach neuen, interessanten Motiven.
www.picturestyles-photography.de

 

 

Braunschweiger Portraits – Denkmälern und Reliefs ins Gesicht geschaut
Uwe Krebs

Statement: Braunschweiger Portraits – Denkmälern
und Reliefs ins Gesicht geschaut

Welches Denkmal ist das in Braunschweig? Wer wird dort dargestellt? Jeder kennt das ganze Denkmal, aber hat man der Person schon einmal bewusst in das Gesicht geschaut? Die abgebildeten Portraitaufnahmen sind für ein künftiges Buchprojekt entstanden.

Biografie

geboren 1967 in Braunschweig

Vom Konfirmationsgeld kaufte er sich seine erste Spiegelreflexkamera und ist seitdem leidenschaftlicher Hobbyfotograf. Seine Fotos stehen oft im Zusammenhang mit der Illustration von Printmedien, da er hauptberuflich in der Druckindustrie tätig ist. Im eigenen Verlag illustrierte er bereits etliche Veröffentlichungen zur regionalen Geschichte mit seinen Fotos.
www.verlag-uwe-krebs.de

Waldfrevel im Querumer Forst zu Braunschweig
Gerd Salzer

Statement: Waldfrevel im Querumer Forst zu Braunschweig

Der Anfang des Ausbaus der Start- und Landebahn des Braunschweiger Flughafens im Jahre 2010 war das traurige Ende des Landschafts- und Vogelschutzgebiets Querumer Forst.

Angeblich sollte die Verlängerung der Piste das Potenzial des Forschungsflughafens erhöhen und u. a. Tests und Flugversuche mit dem Airbus A320 ermöglichen. Eines dieser Großflugzeuge gehört zur VW-Flotte. Ob der Ausbau Sinn macht oder in erster Linie der Bequemlichkeit des VW-Konzerns dient, ist bis heute heiß umstritten. Es ist auf jeden Fall ein schwerwiegender Eingriff in das Ökosystem und verändert dauerhaft die Verkehrssituation im Norden Braunschweigs.

Trotz zahlreicher Bürgerproteste, demonstrativer „Waldspaziergänge“, Mahnwachen und anderen Aktionen von Natur- und Umweltschützern sowie der besonders betroffenen Anwohner in den nahegelegenen Ortsteilen begann im November 2010 der Großangriff auf den Wald. Mit schwerem Gerät wurden in der Folgezeit ca. 43.000 Bäume abgeholzt oder gekappt, eine Fläche von 90 ha gerodet. Dabei ging es nicht nur um „Stangenholz“, welches „geerntet“ wurde, wie es die Befürworter der Pistenverlängerung verniedlichend nannten, sondern auch um bis zu 200 Jahre alt gewordene Eichen und Buchen. Erschüttert habe ich fotografiert, was aus dem ausgewiesenen Naturschutzgebiet wurde.

Zwar hat man begonnen, im weiteren Umland ersatzweise aufzuforsten – ob das aber den angerichteten Schaden heilen wird, ist zu bezweifeln. Auf sauerstoffspendende Waldgebiete, in denen Menschen und Tiere leben und sich erholen, in denen die vertriebenen Vögel wieder nisten können, werden wir wohl noch lange warten müssen. Der Grundwasserspiegel muss sich neu einpendeln. Übrigens präsentiert sich der Flughafen Braunschweig–Wolfsburg nicht mehr so sehr als Forschungsflughafen, sondern als attraktiver und leistungsfähiger Partner im Geschäftsreiseverkehr. Sein jährliches Defizit liegt laut TAZ (Dezember 2015) allerdings bei 2,5 Millionen Euro. Ende 2015 verkündete VW-Chef Müller derselben Quelle zufolge, dass VW seinen Business–Airbus A319 abschafft. Die verlängerte Piste bleibt. Der Wald ist weg.

Biografie

geboren 1938 in Halle (Saale)
Lehre als Stahlbauschlosser
Einführung in die Foto- und Fotolaborarbeit im Ausbildungsbetrieb
weiter Autodidakt
Studium der Regional- und Wirtschaftswissenschaften
Angestellter
1992 Ausbildung zum Public Relations-Berater
seit 1995 in Braunschweig
1996-1997 Mitarbeit im Museum für Photografie Braunschweig
Mitwirkung in der Arbeitsgruppe Fotografie des Louise-Schroeder-Hauses Braunschweig (LSH)
Mitwirkung an thematischen Einzel- und Gesamtausstellungen im LSH, im Kulturzentrum Brunsviga sowie in diversen Begegnungszentren der Stadt Braunschweig

Die Entstehung der A39 im Bereich Cremlingen – Scheppau
Bernd Zorn

Statement: Die Entstehung der A39 im Bereich Cremlingen – Scheppau

Bauabschnitt B

Der Bauabschnitt B verläuft von der Anschlussstelle (AS) Cremlingen über die AS Scheppau zur A2. Dieser Bauabschnitt sollte Ende 2008 fertiggestellt sein. Die Bauarbeiten verzögerten sich weit über ein Jahr hinaus. Die A39 wurde erst Ende 2009 für den Verkehr eingeschränkt freigegeben.

Zunächst musste der Verkehr wegen Fahrbahnbeschädigungen im Bereich der AS Cremlingen einspurig über die Richtungsfahrbahn Wolfsburg geführt werden, seit Mitte 2011 ist die Autobahn auch in diesem Bereich vierspurig befahrbar.

Die Bauarbeiten dieses Bauabschnittes habe ich von 2006 – 2009 fotografisch dokumentiert.

 

Biografie

geboren 1952 in Braunschweig
lebt in Königslutter
Werkzeugmacher / Techniker, Marine (BW)
langjährige Tätigkeit in einer niedersächsischen Landesbehörde
seit 2015 im Ruhestand
seit 25 Jahren Hoppyfotograf

Niedergang des alten Klinikums Gifhorn
Reinhard Kaehler

Statement: Niedergang des alten Klinikums Gifhorn

Mein Schwerpunkt liegt in der fotografischen Umsetzung thematisierter Bildaussagen in zumeist regionalen Motiven.

Biografie

Hobbyfotograf
seit 2001 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fotografie an der Kreisvolkshochschule Gifhorn (FotoAg)
seit 2014 Organisator der ‚Fotogruppe Isenbüttel‘
Teilnahme an vielen Gruppenausstellungen mit wechselnden thematischen Schwerpunkten in Gifhorn sowie fotografischen Sonderprojekten.

Untergang Bauernhaus ‚Zur Dannheide‘ Gifhorn
Reinhard Kaehler

Statement: Untergang Bauernhaus ‚Zur Dannheide‘ Gifhorn

Mein Schwerpunkt liegt in der fotografischen Umsetzung thematisierter Bildaussagen in zumeist regionalen Motiven.

Biografie

Hobbyfotograf
seit 2001 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fotografie an der Kreisvolkshochschule Gifhorn (FotoAg)
seit 2014 Organisator der ‚Fotogruppe Isenbüttel‘
Teilnahme an vielen Gruppenausstellungen mit wechselnden thematischen Schwerpunkten in Gifhorn sowie fotografischen Sonderprojekten.

Nach dem Orkan
Reinhard Kaehler

Statement: Nach dem Orkan

Mein Schwerpunkt liegt in der fotografischen Umsetzung thematisierter Bildaussagen in zumeist regionalen Motiven.

Biografie

Hobbyfotograf
seit 2001 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fotografie an der Kreisvolkshochschule Gifhorn (FotoAg)
seit 2014 Organisator der ‚Fotogruppe Isenbüttel‘
Teilnahme an vielen Gruppenausstellungen mit wechselnden thematischen Schwerpunkten in Gifhorn sowie fotografischen Sonderprojekten.