Statement: Die Heide – Erinnerungsschichten einer historischen Kulturlandschaft
Die Lüneburger Heide ist eine historische Kulturlandschaft im Nordosten Niedersachsens, welche seit der Jungsteinzeit durch Überweidung der ehemals weit verbreiteten Wälder entstanden ist. Heute wird die Landschaft mit lila Heidekraut, Wacholdern und Birken durch umfangreiche Maßnahmen erhalten. Bis in das 19. Jahrhundert war die Heidebauernwirtschaft in dieser kargen und dünn besiedelten Landschaft prägend. Mit der industriellen Revolution wurde die Heidelandschaft schützenswertes Gegenbild zum Leben in den Großstädten: Die Wanderbewegung mit hohen Besucherzahlen mündete in die Gründung eines bedeutenden Naturschutzparks. Der Tourismus ist heute unverzichtbar für die Region. Für Teile des Gebietes wird gemeinsam mit anderen europäischen Heide-Weidelandschaften (Frankreich, Norwegen, Portugal) eine Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe beantragt.
Grosses Interesse an der Heide hatte auch das preußische Kriegsministerium, welches Flächen für Truppenübungsplätze und Truppenlager ab 1891 aufkaufte und mit Hindenburg als Oberst nutzte – ab dieser Zeit fand eine intensive militärische Nutzung statt (Bedeutung im Ersten Weltkrieg, Kriegsgefangenenlager, Versuchsgelände im Zweiten Weltkrieg, KZ Bergen Belsen, Besetzung britischer Truppen bis 1993, seit 1956 Bundeswehr). Spuren sind bis heute in der Landschaft sichtbar.
Mit dieser fotografischen Arbeit möchte ich unterschiedliche historische Schichten gleichzeitig sichtbar machen, Spuren suchen, Erinnerungsbilder erschaffen. Von wichtiger Bedeutung ist dabei das „Idealbild der Heimat“ – ein einfaches Leben in Harmonie mit der Natur. Dieses Bild war Motor der Wanderbewegung, im Nationalsozialismus wurde es für ideologische Zwecke benutzt, heute dient es dem Fremdenverkehr.
Die Fotografien sind auf analogem Rollfilm entstanden.