Statement: Es war einmal … – die unberührte Natur
Die Fotoarbeit Es war einmal … – die unberührte Natur (2014) hinterfragt den Gegensatz zwischen real vorhandener Natur – und den inneren Bildern (englisch: Image; Vorstellungsbild), die wir von ihr haben. Das so genannte Image der Natur gleicht nicht immer dem, was wirklich vorgefunden wird, vorausgesetzt man geht davon aus, dass es sich bei der Bedeutung von Natur um etwas vom Menschen unbeeinflusstes handelt.
Für viele steht der Wald als Inbegriff für Natur. In Wirklichkeit ist der Wald das Gegenteil von unberührter Natur. Es gibt deutschlandweit nirgends mehr Urwald und die meisten noch vorhandenen Wälder, vor allem die in der Nähe von Zivilisation, sind schon seit Jahrhunderten intensiv vom Menschen genutzt.
Spricht man nun von „unberührter“ Natur, dürfte diese aber genau genommen noch nie von einem Menschen betreten worden sein. In diesem Fall können wir keine Aussage mehr über sie machen, es gibt sie genau genommen für uns selbst gar nicht mehr und jeder bildet sich seine eigene Bedeutung für den Begriff Natur.
Da sich, wie jede andere Ansicht auch, das Naturbild eines jeden durch seine Erfahrungen definiert, spielen dabei die Medien, besonders für meine Generation (1987), eine entscheidende Rolle. Schon seit Kindheit stehen wir unter dem Einfluss von diversen Medien. Die dauerhafte Präsenz hat inzwischen dazu geführt, dass die künstliche Bildwelt eine sekundäre Realität angenommen hat. Es entsteht nach und nach eine Hyper-Realität, in der Wirklichkeit und Künstlichkeit verschmelzen. Eine Realität die zudem immer mehr mit der echten Wirklichkeit, um unsere Aufmerksamkeit konkurriert.
Bei den Fotografien der Serie Es war einmal … – die unberührte Natur handelt es sich um Inszenierungen. Es werden vermeintlich natürliche Orte gezeigt, welche durch den bewussten Einsatz von künstlichem Licht und der digitalen Bildbearbeitung verändert wurden.
Es kommt nun auf die Wirkung beim außen stehenden Betrachter an, ob er die Bilder, seinem Naturbild entsprechend, als Darstellung der Natur akzeptiert oder nicht.