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Braunschweig im Bild. Presse- und Dokumentarfotografie von 1946 bis 1980
Hans Steffens

Der fotografische Nachlass Hans Steffens bildet neben dem Nachlass der Fotografin Käthe Buchler einen Schwerpunkt der Sammlung des Museums für Photographie Braunschweig. Vollständig erhalten wurde er dem Museum im Jahr 2001 zur Erfassung und Bearbeitung übereignet. Der Nachlass besteht aus ca. 60.000 Einzelbildern, überwiegend in Form von Negativmaterial sowie ca. 60 Glasnegativen und ca. 1.500 Vintage Prints und wird im Stadtarchiv Braunschweig aufbewahrt. Ende 2004 fand die erste Ausstellung Steffens unter dem Titel Hans Steffens: Braunschweig im Bild. Presse- und Dokumentarfotografie von 1946 bis 1980 im Museum für Photographie statt.

Steffens umfassendes Bildarchiv ist in seiner regionalen Ausrichtung von einzigartigem historischem und ästhetischem Wert und spiegelt die deutsche Pressegeschichte der Nachkriegsära wider. Steffens, der über dreißig Jahre als Pressefotograf in Braunschweig und der Region tätig war, hielt wichtige politische Ereignisse und städtische Entwicklungen fest. Steffens legte seine Aufnahmen bewusst in Rubriken an, wie „Historische Stadtbilder von Bauwerken“, „Denkmäler“, „Museen“, „Kunst“, „Luftbilder“, „Sport/Freizeit“, „Arbeitswelt“, „Städtisches Leben“, „Personen“ und „Mode“, welche zugleich Rückschlüsse auf das Interesse des Fotografen zulassen. Das Spektrum seiner Motive reichte von der Dokumentation des städtischen Lebens über Landschaftsdarstellungen, Ansichten aus der Welt der Arbeit und des Sports bis hin zur experimentellen Fotografie.
Steffens besonderes Interesse jedoch galt der regionalen Industrie. In seinen Firmenportraits zeigt er die Menschen in ihrem typischen Arbeitsumfeld mit berufsspezifischen Attributen. Oftmals fotografierte er sie während des laufenden Produktionsprozesses und dokumentierte so die manuelle Arbeit der Arbeiter, die heute beinahe vollständig durch Maschinen ersetzt wurde. Ein wichtiger gewerblicher Auftraggeber war u. a. die Firma Opel-Dürkop, die Steffens zu ihrem Hausfotograf ernannte. Darüber hinaus dokumentierte er in zahlreichen seiner Aufnahmen die Räumlichkeiten des Verlagshauses der Braunschweiger Zeitung. So entstand 1954 neben Innenaufnahmen der hauseigenen Druckerei auch eine Ansicht der Räumlichkeiten, in denen die Sortierarbeiten der Zeitung erledigt wurden. Zu sehen sind zahlreiche MitarbeiterInnen, die damit beschäftigt sind, die verschiedenen Zeitungseinlagen in die richtige Reihenfolge zu bringen. Weitere Firmenportraits entstanden u. a. in den Produktionsstätten und der Druckerei des Westermann Verlags, außerdem war Steffens anwesend als 1962 der Millionste VW Bus im Volkswagenwerk vom Band rollte. [kt]

 


Weiterführende Literatur: Hans Steffens: Braunschweig im Bild. Presse- und Dokumentarfotografie von 1946 bis 1980, hrsg. v. Barbara Lauterbach (Braunschweig: Appelhans Verlag, 2004)

Hans Steffens wurde 1915 in Braunschweig geboren und eignete sich das fotografische Handwerk autodidaktisch an. Von 1946 bis 1989 war er als Bildreporter für die Braunschweiger Zeitung tätig und versorgte diese mit tagesaktuellen Bildern. Steffens, der sich schnell einen guten Ruf in Braunschweig machte, betrieb ab Mitte der 1950er-Jahre zusätzlich einen Fotoverlag und arbeitete auch für Privatpersonen. Von 1965 bis 1980 war er als Fotograf beim Amt für Wirtschafts- und Verkehrsförderung der Stadt Braunschweig angestellt und wirkte hier an der Veröffentlichung mehrerer Bildbände mit. 1994 verstarb Hans Steffens im Alter von 79 Jahren in Braunschweig.