„Fotografieren ist für mich eine Art zu leben und hat viel mit Finden und Sammeln von Einzigartigem zu tun.“ (Helfried Strauß im Künstlerstatement der HGB Leipzig)
1943 in Plauen, Sachen Anhalt geboren, war Helfried Strauß 30 Jahre lang (1978-2008) Lehrer an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er war mitverantwortlich für die Begründung des internationalen Rufes der fotografischen Ausbildung in Leipzig. Auch heute noch ist die Fotografie für den emeritierten Professor ein zentraler Punkt seines Lebens. Sein privates Archiv umfasst mehr als tausend Aufnahmen. Als aufmerksamer Beobachter, mit dem Blick für den spannungsreichen Moment, hat er seine dokumentarisch-künstlerischen Fotografien geschaffen. Strauß Schwarz-Weiß-Aufnahme des Ernteeinsatzes Tucheim in Mecklenburg zeigt deutlich, dass er ein sehr empathischer und teilnehmender Fotograf ist. Er fotografiert aus der Mitte der erschöpften Arbeiter heraus und lässt den Betrachter so aktiv am Geschehen der Erntearbeit teilnehmen. Nach einem beschwerlichen und schweißtreibenden, langen Arbeitstag erholen sich die Helfer gemeinsam auf dem Rasen. Eine Szene, die durch den Einzug der Technik und Modernisierung so heutzutage nicht mehr vorkommt. Somit hält Strauß als fotografischer Chronist ein Stück ländliche Gewohnheit und Tradition für die Nachwelt fest. Die Aufnahme zeigt insbesondere auch die große menschliche Nähe, die für Helfried Strauß fotografisches Werk charakteristisch ist. [sa]