Statement: Damals im Heute
Die Kaiserzeit um 1900 spiegelt sich in den reich verzierten Fassaden der Häuser, in denen heute Smartphone und Digitalkamera zu den Alltagsutensilien ihrer Bewohner gehören. Wo früher Pferdekutschen über Kopfsteinpflaster rollten, beherrschen jetzt moderne Automobile dicht an dicht das Straßenbild. Das „Damals“ im heutigen Umfeld zeigen Aufnahmen aus dem Östlichen Ringgebiet von Braunschweig im Jahr 2014.
Geht es um Braunschweig, so zeigen Reiseführer, Postkarten, Kalender und Plakate vorwiegend als geschichtsträchtige Orte den Altstadtmarkt, den Kohlmarkt, den Burgplatz oder das Magniviertel. Das Östliche Ringgebiet zwischen Oker (östlicher Umflutgraben) und Prinzenpark bzw. zwischen Gliesmaroder Straße und Stadthalle rückt dagegen in den Hintergrund und ist, außer vielen Braunschweigern und den Stadt- und Architekturexperten, vergleichsweise weniger bekannt. Doch hier leben heute Menschen, zu deren Alltagsutensilien Smartphones, Flachbildschirm und Digitalkamera gehören, in zahlreichen Häusern, die noch aus der Kaiserzeit stammen und über 100 Jahre alt sind. So wie das Großbürgertum seinerzeit, lebt man hier auch heute noch in komfortablen Wohnungen mit großen Räumen und hohen Decken, zum Teil mit Stuck verziert. Prachtvolle Fassaden mit reicher Ornamentik, häufig im Jugendstil, vermitteln ein Gründerzeitambiente. In einigen Bereichen wie etwa in der Adolfstraße oder in der Jasperallee ist der repräsentative Charakter eines noblen Wohnquartiers bestens erhalten. Diese gepflegten und ehrwürdigen alten Gebäude sind nunmehr umgeben von den Attributen des 21. Jahrhunderts: moderne Geschäfte, Aluminiumfenster, hier und da moderne Haustüren, Antennen auf dem Dach, grüne, schwarze und gelbe Mülltonnen aus Kunststoff im Hinterhof und davor moderne Straßenlaternen, in denen nun kein Gasflämmchen mehr brennt.
Ganz besonders hat sich das unmittelbare Straßenbild geändert. Dort, wo früher Pferdekutschen über Kopfsteinpflaster rollten, fahren und stehen heute dicht an dicht moderne Automobile in allen Farben und Formen. Stellplätze und Garagen sind knapp und ob man sich zu Fuß oder mit dem Wagen durch dieses Gebiet bewegt, das Auto befindet sich immer beherrschend im Blickfeld als besonderer Kontrast zu den Fassaden aus der Kaiserzeit. So spiegelt sich die alte Zeit in Fenstern und in den Karosserien der Fahrzeuge… Trotz allem hat sich dieser Stadtteil seine Attraktivität und seinen besonderen Charme bewahrt und gilt auch heute als eine sehr begehrte Wohngegend.
Biografie
Axel Grüner, Jahrgang 1946, geboren in Berlin, aufgewachsen in Luxemburg; dort Abitur an der Europaschule; Dipl.Ing. für Maschinenbau, TU Braunschweig.
Berufstätigkeit bei Rollei, Olympia, Management der VW AG.
Autodidakt und überzeugter Amateur aus Leidenschaft.
Aktuelle Tätigkeiten
Vorstandsmitglied im Museum für Photographie, Braunschweig.
Co-Leitung der Arbeitsgemeinschaft für Fotografie der VHS-BS
Gasthörer an der HBK Braunschweig, Bereich Fotografie
Ausstellungen
Fünf Einzelausstellungen in Braunschweig und Wolfsburg (1978 – 2015)
Fünf Gruppenausstellungen in Braunschweig (2014 – 2015)
Veröffentlichungen
Buch „Wahrzeichen“, Kirchen der Propstei Braunschweig
„Bilder aus dem Krankenbett“, Zeitschrift Fotomagazin
„Vier aus den 50ern – ein Vergleich“, Zeitschrift Photodeal
Auszeichnungen
Erster Preis, regional, Fotowettbewerb „Blende 2008“
Erster Preis, Fotowettbewerb Woche der Kunst in Braunschweig, 1977